DISCLAIMER

Die Bilder und Texte sind 2022 entstanden. Sie stellen Momentaufnahmen dar und spiegeln mitunter nicht die aktuellen Gefühle der abgebildeten Personen wider!
Wenn Situationen, die hier angesprochen werden, schwierig für dich sind, mach zwischendrin Pausen oder schau dir die Ausstellung mit jemandem gemeinsam an, um darüber sprechen zu können und mit deinen Gedanken nicht alleine zu sein.
Da jede Person anders und mit unterschiedlicher Konsequenz gendert, wurden die Texte beim Korrekturlesen diesbezüglich bewusst nicht vereinheitlicht, um die Authentizität der Einzelnen nicht zu untergraben und deren persönliche Meinung wahrheitsgemäß wiederzugeben.
FLINTA*: Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans- und agender Personen.
Einige der in der Ausstellung dargestellten Personen sind auf dem Musikalbum „FEMMAGE“ mit Kompositionen von Ada Greifenhahn zu hören. Die Ausstellung gibt es auch als Buch, welches Sie, wie die CD, im Weltladen käuflich erwerben können.

 

Ada Greifenhahn

EINFÜHRUNG

Wozu braucht es überhaupt eine Ausstellung über FLINTA* in der Musik? Eine Frage, die mir in letzter Zeit sehr oft gestellt wurde. Dass die verschiedenen Geschlechter verschiedenen Herausforderungen gegenüberstehen und den Einen der Weg vielmals leichter gemacht wird als den Anderen, ist bekannt. Warum also die Spezialisierung auf die Musikszene? Zum einen bin ich Musikerin und erlebe dadurch aus erster Hand die Schieflage in meiner Branche, zum anderen bin ich der Meinung, dass es uns Spezialisierungen leichter machen, komplexe Themengebiete besser greifen zu können und uns eine starke Meinung zu bilden, ohne auf Fachliteratur angewiesen sein zu müssen. Mir fällt es überhaupt nicht leicht, meine eigenen Erfahrungen präzise in Worte zu fassen und Rede und Antwort zu stehen, wenn mich Leute fragen, warum ich mich so dafür engagiere, sich für Mu­si­ker­(*)in­nen einzusetzen und ihnen eine Stimme zu geben. Ich bin keine Expertin, außer, dass mich das Thema selbst extrem betrifft, was mich daher oft auch hilflos statt stark in der Wortwahl werden lässt. Ich möchte mit dieser Ausstellung dafür sensibilisieren, dass wir von Gleichberechtigung in der Musikszene noch weit entfernt sind. Das will ich nicht durch eine Kampfansage à la „Alles ist so scheiße und Männer sind daran schuld“ machen, sondern vielmehr, indem ich diejenigen zu Wort kommen lasse, die Geschlechterungerechtigkeit tatsächlich betrifft und deren Meinung von vielen leider nicht gehört werden will oder uminterpretiert wird. In der Ausstellung sind 37 Frauen* porträtiert, welche es gewagt haben, dies in Worte zu fassen und persönliche Erfahrungen zu teilen. Solch einen Mut bewundere ich sehr, denn das geschriebene Wort wird schnell von Anderen auf die Goldwaage gelegt. Daher hier meine Bitte: Bitte nagelt die gezeigten Personen nicht auf ihre Texte und Blicke fest! Dies sind Momentaufnahmen und die Versuche, ein Gefühl, Situationen und unvermeidliche Erfahrungen, über die kaum gesprochen wird, zu verbalisieren. Warum braucht es also eine Ausstellung über FLINTA* in der Musikszene? Hoffentlich kann sich jede*r die Frage nach dieser Ausstellung selbst beantworten.
Ausstellungsfoto